Mittwoch, 2. März 2016

Pierre Jarawan - Am Ende bleiben die Zedern

Samirs Eltern flüchteten zu Beginn der 1980er Jahre vor dem Bürgerkrieg aus dem Libanon nach Deutschland. Kurz danach kam er zur Welt und wuchs zunächst behütet und geliebt auf. Bis eines Tages sein Vater nach einem unerklärlichen Ereignis einfach verschwand und den Jungen aus der Bahn warf. Auch als Erwachsener wird er noch von Fragen nach dem Warum und Was gequält, weshalb er sich auf die Suche in den Libanon begibt, um dort seine Wurzeln und möglicherweise seinen Vater zu finden.

Ein bemerkenswertes Buch, welches die in Deutschland vielen unbekannte Geschichte des Libanon auferstehen lässt und am Beispiel einer Einwandererfamilie den schwierigen Start im neuen Land wie auch das Loslassen des alten Landes darstellt. Auch als aufmerksamer Verfolger von Nachrichten war mir die spezifische Situation des Libanon in den letzten 30 Jahren wenig bekannt, weshalb ich insbesondere den Informationsgehalt des Buches sehr geschätzt habe. Sehr gut nachvollziehbar wird auch die Zerrissenheit der zweiten Generation von Einwanderern, die keine Wahl hatten und sich der Entscheidung der Eltern ein neues Leben in einem anderen Land zu beginnen beugen mussten und dadurch einen Bruch in der kulturellen Identität erleiden, der nachhaltige Folgen haben kann.


Ein durch und durch unterhaltsames wie auch informatives Buch über ein weitgehend unbekanntes Land, das durch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen tagesaktuell ist.
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