Dienstag, 23. Dezember 2014

Sonja Rüther - Blinde Sekunden

Ein heimliches Treffen, das erste gemeinsame Beisammensein. Ein Luxushotel, das Ambiente soll stimmen. Was Sven und Silvia geplant haben scheint perfekt – auch wenn sie dafür ihre Ehepartner betrügen. Doch dann geschieht das Unglaubliche: Silvia verschwindet spurlos aus dem Foyer. Wurde sie das Opfer eines unheimlichen Serientäters? Sven ist verzweifelt. Nicht nur fehlt ihm die Frau, die er liebt, sondern sein ganzes Leben geht langsam den Bach runter als sich deine Frau trennt und auch sein bester Freund wegen der Affäre nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Die Polizei kommt mit den Ermittlungen auch nicht weiter. Als Kommissar Rieckers kurz vor seiner Pensionierung dem Serienmörder auf die Schliche kommt und diesen überführen kann, keimt kurz Hoffnung auf. Doch gibt es noch einen anderen Täter?

Der Plott ist interessant gestrickt mit einer komplexen Verflechtung unterschiedlichster Aspekte. Das Cover ist ebenfalls ansprechend und macht Lust auf den Thriller. Leider konnte mich die Umsetzung jedoch nicht überzeugen. Die Figuren bleiben mir zu farblos und unmenschlich, durch die großen Zeitsprünge verliert man auch immer wieder den Bezug zu ihrem Seelenzustand, was ich für einen Thriller, der bewusst mit den Grenzen des Verstandes spielt, schade finde. Zu wenig glaubwürdig scheint mir das Handeln der Psychologin, der immer Spritzen mit Betäubungsmitteln bei sich führt, was sie eigentlich nicht dürfte, und die ihre Patienten permanent bedroht. Ebenso das des Kommissars, der sich als moralisch über dem Recht stehend aufspielt und sich immer wieder auf abstruse Eigentouren begibt und den Kollegen jede Kompetenz pauschal abspricht. Mir fehlten insgesamt die Sympathieträger, mit denen ich mitleiden konnte und um die ich mich sorgte.


Zwar werden am Ende alle Handlungsstränge zu einander geführt und es findet eine durchaus logische Auflösung statt, es bleibt aber vieles wenig glaubwürdig und realistisch. Viele Handlungsstränge gehen zwischendurch verloren bzw. werden nicht weiterverfolgt, so dass die Handlung oft ein wenig lose aneinandergereiht erscheint. Die Dialoge waren mir oft zu steif und gekünstelt, insbesondere bei den skizzierten Therapiesitzungen, was wohl dazu beigetragen hat, dass der Thriller mich nicht überzeugen konnte. 
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