Mittwoch, 3. September 2014

Liane Moriarty - Little Lies

Jane hat endlich den perfekten Ort für sich und ihren Sohn Ziggy gefunden. Nach am Meer, eine gute Schule und die Bewohner leben alle in diesen glücklichen Bilderbuch-Familien – mit beiden Elternteilen, die sich lieben, Mütter, die sich um die Erziehung kümmern. Dort kann sie vielleicht vergessen, was war. Schnell findet sie Anschluss, auch wenn sie so gar nicht ist, wie die anderen Mütter. Eine falsche Beschuldigung ihres Sohnes droht alles ins Wanken zu bringen, doch mit der tatkräftigen Madeline und der bezaubernden Celeste hat sie schlagkräftige Unterstützung. Aber unter der perfekten Oberfläche brodelt es bereits und über die Kinder werden schwelende Konflikte ausgetragen. Die heile Welt hatte vorher schon Risse aus denen jetzt Gräben werden und am Ende wird ein liebendes Elternteil mit seinem Leben bezahlen.

Für mich das Highlight 2014. Liane Moriarty ist es gelungen, eine unglaubliche Mischung zwischen spannendem Krimi, erschreckend realitätsnaher Sozialstudie und Unmengen an Situationskomik in einem einzigen Roman glaubwürdig zu verbinden. Der Mord steht am Anfang, ohne jedoch das Opfer zu benennen, was hier für den Leser viel Raum zu Spekulation lässt. Die clevere Konstruktion am Ende der Kapitel viel- und nichts-sagende Zeugenaussagen aufzunehmen, die kurze Einblicke in die gar nicht so tolle Welt der Bewohner Pirriwees geben, hält die Spannung stets hoch. Das hochgradig absurde und klischeehafte Verhalten mancher Mütter – welches keineswegs übertrieben, sondern leider genau so in vielen Orten der Welt anzutreffen ist – sorgt für die heiteren Momente, verschleiert aber auch nicht, wie schnell aus falschen Annahmen und Deutungen Selbstläufer werden, die sogar ein Leben zerstören können. Überhaupt zeigt das Buch auf unterhaltsame Weise, wie schnell man sich täuschen lässt und wie fern oft die Wahrheit vom schönen Schein ist.


Fazit: trotz des etwas flachen Endes war das Buch für mich das Lesehighlight 2014. Man kann es kaum aus der Hand legen, fiebert und ärgert sich mit den Figuren, wartet ungeduldig auf die Auflösung und schärft vielleicht auch nochmals den Blick für die eigene Umgebung.
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