Donnerstag, 17. April 2014

Alison Gaylin - Dornröschenschlaf

Privatdetektivin Brenna Spector hat eine besondere Fähigkeit: sie kann nicht vergessen und ist in der Lage, sich jeden Moment ihres Lebens in allen Facetten ins Gedächtnis zurückzurufen. Auch den Tag als ihre Schwester verschwand. In ihrem aktuellen Fall soll sie nach einem Mädchen fahnden, das 10 Jahre zuvor auf eine ähnliche Weise verschwand wie auch ihre Schwester. In beiden Fällen kam die Polizei nie zu einem Ergebnis, doch jetzt scheint sich etwas zu tun.

Mein Kommentar bezieht sich nur auf das erste Drittel des Buchs, danach habe ich entnervt aufgegeben, was bei einer Abbruchquote von weniger als 1% wirklich bemerkenswert ist. Wie kam es dazu? Die Protagonistin ging mir mit ihrer selbstherrlichen Art wirklich auf die Nerven. Alle Menschen um sie rum können Superwoman nicht das Wasser reichen und werden entsprechend abgefertigt, egal ob das der Kollege ist – der natürlich hyperattraktiv sein muss, sonst würde sie sich nicht mit ihm abgeben – ein Kunde, der so langsam denkt, dass sie im Gespräch beinahe einschläft oder die Polizei, wo sowieso nur faule Dummköpfe arbeiten. Sie selbst ist natürlich der tollste Hecht im Becken, entsprechend zieht sie sofort die Aufmerksamkeit zu suchender Ehemänner auf sich. Ihre sensationelle Begabung führt im Buch zu permanenten Abschweifungen und ellenlangen Erinnerungen, weil jedes Pflänzchen, jedes Papierschnipselchen einen vergangenen Tag hervorruft, der in epischer Länge geschildert wird, auch wenn es keinen Zusammenhang mit der Handlung gibt. Dazu kommen dann die permanent moralisierenden Bemerkungen (wenn ein Ehepaar noch getrennte Konten hat, ist das natürlich ein eindeutiger Beweis, dass da böse was im Argen liegt) und grenzenlose Verachtung für die neue Ehefrau ihres Ex, die bislang nicht in Erscheinung trat, einem aber bei so einer Ex nur leidtun kann. Ob die verqueren Bilder bei den vielfältigen Beschreibungen auf die Autorin oder die Übersetzung zurückzuführen sind, ist schwer einzuschätzen. mehr als einmal saß ich staunend vor dem Buch und habe mich gefragt, was das eigentlich sein soll.


Ein Thriller soll Spannung schaffen. Hier verschwinden zwar gleich mehrere Personen, spannend ist das aber leider ob der wirklich unerträglichen Protagonistin nicht. 
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