Montag, 9. September 2013

Rolf von Siebenthal – Schachzug

Ein Präzisionsschütze nimmt das Ziel ins Visier und schießt. Marcel Laval, Spross einer angesehenen Familie und hoher Mitarbeiter eines Bahnunternehmens, hatte keine Chance. Doch erst ist nur der Anfang eines Rachefeldzugs und der Schütze hat nichts zu verlieren. Er ist selbst dem Tod geweiht. An anderem Orte stößt Doris Lüthi, angesehene und jahrelange Mitarbeiterin von Thommen Rail auf Ungereimtheiten. Dem Unternehmen geht es schlecht, Arbeitsplätze sind in Gefahr. Wurden Zahlen manipuliert, um einen wichtigen Auftrag zu bekommen und ist ihr Ex-Liebhaber und Chef deshalb so zugeknöpft? Max Bollag, seinerseits nach einer Affäre zum Lokaljournalisten degradiert, findet eine Verbindung zwischen beiden Fällen und bringt sich damit nicht nur beruflich in Gefahr. Doch diese lauert überall, vielleicht auch unter der Antenne eines Mobilfunkanbieters, wie er von Anita Bussinger und ihrer Aktionsgruppe lernt. Doch was haben die mit dem Mord an Laval zu tun?

Rolf von Siebenthal hat einen Krimi im Milieu der als besonders zuverlässig und vertrauenswürdig geltenden Schweizer Bahn angesiedelt. Der doppeldeutige Titel „Schachzug“ spielt hierauf ebenso an wie die Züge des Scharfschützen, der seine Opfer nur als Spielfiguren sieht und stets die Oberhand behält und den nächsten Zug schon lange im Voraus plant. Die Protagonisten Max Bollag und Heinz Neuenschwander sind keine Superhelden, sondern können den Fall professionell und mit einer ordentlichen Partie erfahrungsbedingtem Bauchgefühl lösen, was ihnen entsprechende Glaubwürdigkeit verleiht.

Der Roman greift zwei interessante Aspekte auf: die Bereitschaft auch zu illegalen Mitteln zu greifen und gegebenenfalls Menschenleben zu Riskieren, wenn das Unternehmen auf dem Spiel steht sowie die Gefahren, die Menschen durch immer mehr elektromagnetische Strahlung ausgesetzt sind. Für meinen persönlichen Geschmack kommen sie beide am Ende letztlich zu kurz, thematisch war das zu viel für einen Roman, eines der Themen weiterzuverfolgen wäre bereits ausreichend Motivation für einen Mord gewesen. So wird der Leser von einem zum nächsten geleitet und die Zusammenführung kommt dann etwas zu knapp daher.


Trotz der Kritik ein ordentlicher, unterhaltsamer Roman in für mich neuem Milieu. Sprachlich stechen natürlich die Schweizer Besonderheiten hervor, die die Geschichte regional verorten ohne dabei missverständlich zu sein. ich kann mir durchaus weitere Ermittlungen des Duos Bollag/Neuenschwander vorstellen.

****/5

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