Mittwoch, 1. Mai 2013

Antje Wagner - Schattengesicht

Eine Frau kommt ins Gefängnis. Sie hat einen Mord begangen. Wie konnte das geschehen? Im chronologischen Rückwärtsgang zeichnet Antje Wagner das Leben von Milana Helmholtz nach; ein Leben im Verborgenen, immer auf der Flucht, gezeichnet vom Abgrund des Lebens. Doch es gibt auch Zeiten der Hoffnung - die jedoch immer jäh zerstört werden und mehr als eine Leiche fordern. Immer an ihrer Seite sind Polly und Vincent, deren Identitäten lange Rätsel aufwerfen und doch für Milanas Weg bestimmend sind. Die Lösung findet sich in Milanas Kindheit und lässt den Leser mit einem beklemmenden Gefühl zurück.

Dramaturgisch schickt die Autorin den Leser auf die Suche nach Erklärungen und löst nur sehr zögerlich die Verknüpfungen. Eine Mörderin, für die man schon zu Beginn Sympathie empfindet, ist eher ungewöhnlich, auch werden weder Motive noch Ablauf verschwiegen und doch entsteht eine fesselnde Spannung, die den Lesers ins Buch zieht. Hier stellt sich weder die Frage, wer es getan hat noch ob die Polizei dahinter kommt. Das Was und Warum rücken in den Vordergrund und es sind keine einfachen Erklärungen, mit denen der Leser sich zufriedenstellen muss, sondern ein Roman, der sich immer weiter steigert und am Ende ein fast verstörend trauriges Gefühl hinterlässt, das auch nach dem Zuklappen des Buches nicht weggeht.

Einer der für mich stärksten Psycho-Thriller seit langem, auch wenn die Genre Einordnung wirklich schwierig ist.
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