Freitag, 7. Dezember 2012

Sina Beerwald - Hypnose


„Machen Sie es sich im Sessel bequem.“ So lautet der erste Satz des Prologs in Sina Beerwalds Thriller „Hyponose“. Was folgt ist der klassische Beginn einer Reise ins Unterbewusste. Der Leser kann sich darauf einlassen, entspannen und loslassen - bis die Aufforderung an den Patienten oder die Patientin erfolgt, eine gewisse Inka zu töten.

Im beschaulichen Stuttgart wollen die drei Freundinnen Inka, Annabel und Rebecca mal wieder einen gemütlichen Abend miteinander verbringen. Die letzten Monate haben die Freundschaft belastete und die drei jungen  Frauen haben sich voneinander entfernt. Rebecca war durch Krankheit sehr mit ihrer Familie beschäftigt, Annabel plant mit ihrem bald Ehemann nach Griechenland auszuwandern und Inka musste den Verlust ihres tot geborenen Babys verkraften. Die Welt scheint fast wieder in Ordnung bis ein grausamer Mord den Freundeskreis erschüttert: Annabel hat gestanden, in der Nacht nach der Feier ihren Zukünftigen erstochen zu haben. Nicht nur das verwirrt Inka, auch ihre zunehmenden Halluzinationen und die Erinnerungen, die durch die Hypnose-Therapie an die Oberfläche kommen, lassen sie immer mehr an ihrem Verstand zweifeln. Die Lage wird ernst, als sie direkt mit dem Leben bedroht wird. Aber bildet sie sich das auch nur ein? Für alles gab es bis dato eine rationale Erklärung.

Der Thriller bietet genau das, was man vom Genre erwartet: nervenzerreißende Hochspannung, Grusel und ein bisschen Angst. Als Leser wird man von Kapitel zu Kapitel verwirrter, man kann genau wie die Protagonistin kaum mehr unterscheiden, was sich ereignet, was eine Figur sich einbildet, die einzelnen Bausteinchen passen nicht zusammen und es ergibt sich kein klares Bild. Nur die unmittelbare Bedrohung ist spürbar – wenn sich auch nicht klar zeigt, woher sie kommt.

Über weite Strecken fesselt der Roman und man kann das Buch vor Anspannung und Neugier kaum weglegen. Die Aufklärung ist dann jedoch für mein Empfinden etwas zu viel des Guten. Es wird zwar alles in sich stimmig geklärt und es bleiben keine Fragen offen, aber die Handlung ist hier für mich über das Ziel hinaus geschossen und ein wenig zu sehr übertrieben als dass sie vorstellbar wäre. Der klassische Showdown am Ende war leider auch zu vorsehbar – gemessen an dem wirklich über weite Strecken klasse Roman, fast ein wenig enttäuschend.

Fazit: absolut empfehlenswert für Thriller Fans, die mehr auf Gänsehaut und Spannung als auf Blut stehen.

*****/5
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