Dienstag, 2. Oktober 2012

David Foenkinos - Nos séparations

Fritz - Spross alternativer Antiglobalisierungsgegener - trifft Alice, gutbürgerlich angepasste Tochter. Sie verlieben sich ineinander - wie immer bei Foenkinos passiert dies nicht einfach wie bei anderen Schriftstellern, sofort hingerissen, unglaublich attraktiv, die tollen Augen - nein, es ist eine Geste von Alice, die Fritz klar macht, dass sie die Frau seines Lebens ist. Die Germanistikstudentin und der Lexikon-Korrekturleser sind für einander geschaffen, ohne Frage. Es ist nicht die stürmische alles überdeckende Liebe, sondern die leise intensive. Trotzdem kommt es immer wieder zu Trennungen und beiden haben im Laufe des Lebens auch andere Partner, sogar Kinder. Aber auch 10 oder 20 Jahre der Trennung können das Band, das sie zusammenhält, nicht durchschneiden. In intensiven Momenten suchen und finden sie einander.

Foenkinos erzählt einen Liebesroman, der ohne Kitsch und  große Worte auskommt. Auch bedarf es keiner ausufernder Sexszenen, um die Intensität dieser Verbindung zu zeigen. Ein Meister der leisen Worte erzählt eine Liebe, die einem durch die Sprache  mit aufsaugt und den Schmerz der Trennungen ebenso intensiv spüren lässt wie das Glück des Wiedersehens.

Unbedingt im Original zu lesen. Der deutsche Titel ist (ähnlich wie auch bei "La délicatesse" einmal wieder banal-dumm und lässt erwarten, dass auch hier dilettantisch schlecht übersetzt wurde).

*****/5
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